Michele Campanella spielte 2011 bei Brilliant Classics Raritäten und späte Werke Franz Liszts auf einem historischen Bechstein Flügel ein, der einst dem Komponisten selbst gehört hatte und der nun im Liszt-Salon des Palazzo Chigi Saracini steht, einem Veranstaltungsort der Accademia Musicale Chigiana in Siena. Michele Campanella wurde 1947 in Neapel geboren. Mit 19 Jahren gewann er den Alfredo Casella Preis, der den Beginn einer internationalen Karriere darstellte. In der Folge spielte er auf verschiedenen internationalen Musikfestivals und arbeitete mit bedeutenden Dirigenten wie Claudio Abbado, Eliahu Inbal, Sir Charles Mackerras, Zubin Mehta, Riccardo Muti, Georges Prêtre, Esa-Pekka Salonen, Wolfgang Sawallisch oder Christian Thielemann zusammen. Michele Campanella war von 1986 bis 2010 Professor an der Accademia Musical Chigiana in Siena und ist Mitglied der Accademia Nazionale di Santa Cecilia. Neben seiner pianistischen Tätigkeit veröffentlichte Campanella mit seinem ersten Buch “Il mio Liszt. Considerazioni di un interprete” eine Hommage an den von ihm so geschätzten Komponisten.
Foto @ Augusto de Luca
Michele Campanella spielt auf Liszts Bechstein
Den Titel „Michele Campanella spielt auf Liszts Bechstein“ trägt eine neue CD, die 2011 von Brilliant Classics veröffentlicht worden ist. Der italienische Pianist hat Raritäten und späte Stücke wie „Historische Ungarische Bildnisse“, „Am Grabe Richard Wagners“, „Nuages gris“ auf dem Bechstein-Flügel aufgenommen, der einstmals Liszt gehört hatte und nun im Liszt-Salon des Palazzo Chigi Saracini steht, einem Veranstaltungsort der Accademia Musicale Chigiana in Siena.
Der Bechstein mit der Nummer 247 war am 8. Oktober 1860 an „Kapellmeister Franz Liszt“ in Weimar geliefert und von dort nach Rom gebracht worden, wo der Kapellmeister ihn bis zu seinem Tod benutzte. Als Liszt starb, ging das Instrument an dessen Schüler Giovanni Sgambati, und nach dessen Tod 1914 wurde es vermutlich von Roberto Almagià gekauft. Almagià wiederum schenkte Liszts Flügel an den Grafen Guido Chigi Saracini, dem Gründer der Accademia Musicale Chigiana in Siena.
Marius Dawn hat die CD in der aktuellen Ausgabe des Magazins „Pianist“ (Nr. 63, Dezember 2011 / Januar 2012) rezensiert. Er schreibt: „Wenn Campanella die sanften späten Stücke spielt, ist der leichtgewichtige Wohlklang klar vernehmbar, aber in den Fortissimo-Passagen macht sich eine gewisse Schärfe bemerkbar. Er ist ein feiner Lisztianer, und ich habe es sehr genossen wirkliche Raritäten wie ,Sancta Dorothea’ und einige der weniger bekannten Valses oublièes zu hören. Es mag sein, dass er auf einem heutigen Bechstein noch erfolgreicher gewesen wäre.“