FAZ-Redakteur Thiemo Heeg berichtete am 17. April 2015 über die aktuellen Wirtschaftszahlen der Musikindustrie, die für die Musikbranche in 2014 ein Umsatzplus von sieben Prozent verzeichneten. Im Hinblick auf die Zukunft schreibt Heeg: „Marketingfachleute sagen gerne, dass in vielen Branchen das Mittelsegment ausstirbt und nur die wirklich teuren oder billigen Anbieter eine Chance haben. Dieses Schicksal könnte auch der Instrumentenbranche blühen.“
Als Beispiel für einen Hersteller edelster Instrumente besuchte Heeg das C. Bechstein Centrum Frankfurt, wo er Karl Schulze (den Vorstandsvorsitzenden der C. Bechstein AG) am „Sphinx“-Flügel fotografierte. Die Replik dieses 1886 erstmals für C. Bechstein London gefertigten Flügels besitzt ein modernes Innenleben und basiert auf einem C. Bechstein Flügel B 212.
Für ein Instrument in dieser Dimension bräuchten die Bechstein-Spezialisten im Werk im sächsischen Seifhennersdorf üblicherweise 350 bis 400 Stunden, so die FAZ. Beim Sonderflügel „Sphinx“ belaufe sich allein die Arbeitszeit für die Verzierungen auf 1250 Stunden. Insgesamt wurden knapp 1800 Stunden an dem Flügel gearbeitet. „Und so hat Bechstein den Endkundenpreis für das Instrument mit 930.000 Euro angesetzt“, berichtete Thiemo Heeg.
„Wer Schulze für abgehoben hält“, so die Einschätzung der FAZ, „liegt falsch. Der gelernte Klavierbauer darf als bodenständig gelten. ... Doch der Bechstein-Chef weiß nur zu gut, dass man – Traditionsbranche hin oder her – im Gespräch bleiben muss. Er weiß, dass die ,Sphinx’ eine gute Marketingmaßnahme ist.“ Dass der Flügel Bechstein im Gespräch halten wird, zeichnet sich ab: So berichtete neben Deutschlands wohl renommiertester Tageszeitung auch Deutschlands größte Tageszeitung über den „teuersten Bechstein-Flügel der Welt“: „Er glänzt wie ein Spiegel und schimmert golden wie aus Tausendundeiner Nacht: Der teuerste Flügel der Welt!“, so Carina Hering in der „BILD“.
Auf der Internetseite wird die Boulevardzeitung ihrem Namen mit drei Fotos des kostbaren Instrumentes gerecht, über den es weiter heißt: „Mitten im Schaufenster, für jeden zu bestaunen, aus rot-schattiertem Mahagoni-Holz gefertigt. Ihn schmücken üppige Blumen-Ranken, er fußt auf prächtigen Löwen-Pranken – alles aus 24-karätigem Gold.“ Um die Dimension des Preises verständlich zu machen, erläuterte BILD in einer Bildunterzeile: „Der teuerste Flügel der Welt – er kostet so viel wie vier Lamborghini“.
Wer sich selbst ein Bild von dem kostbaren Instrument machen möchte, kann das ab dem 22. April 2015 im C. Bechstein Centrum Berlin tun. Hier wird der Sphinx-Flügel öffentlich ausgestellt.