Hisako Kawamura

Geboren in Nishinomiya (Japan), aufgewachsen in Deutschland, identifiziert sich Hisako Kawamura sowohl mit der europäischen als auch der japanischen Kultur. Stark beeinflusst von ihren Lehrern – Vladimir Krainev aus Russland und Małgorzata Bator-Schreiber aus Polen – lernte sie darüber hinaus die slawische Musik schätzen. Durch die mehrjährige intensive Auseinandersetzung mit der Musik Beethovens wuchs die Faszination und Bewunderung Kawamuras über die Kunst des Meisterkomponisten. So liegt oft der Schwerpunkt ihres Konzertprogramms in den Werken Beethovens.

Kawamura ist Gewinnerin von Concours Clara Haskil in Vevey, Concorso Pianistico A.Casagrande in Terni, Concorso Internationale di Musica G.B.Viotti in Vercelli und dem Europäischen Chopin-Wettbewerb in Darmstadt sowie Preisträgerin beim Internationalen Musikwettbewerb der ARD in München, und Concours Géza Anda in Zürich. Es folgten Einladungen internationaler Orchester (u.a. Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, Wiener Symphoniker, Berner Sinfonie Orchester, City of Birmingham Symphony Orchestra, RTÉ Symphony Orchestra Dublin, Tschechische Philharmonie, Ungarische National Philharmonie, RSO Moskau, Russian National Orchestra, St. Petersburg Philharmonic Orchestra, NHK Symphony Orchestra, Yomiuri Nippon Symphony Orchestra, Japan Philharmonic Orchestra) und sie arbeitete zusammen mit Dirigenten wie Jiří Bělohlávek, Alan Buribayev, Alexander Dmitriev, Vladimir Fedosseyev, Junichi Hirokami, Jakub Hrůša, Eliahu Inbal, Marek Janowski, Paavo Järvi, Ken-ichiro Kobayashi, Zoltán Kocsis, Fabio Luisi, Alexander Lazarev, Ervin Lukács, Omer Meir Wellber, Mikhail Pletnev, Tatsuya Shimono, Yuri Temirkanov und Kazuki Yamada.
Kammermusik ist und bleibt ihre Leidenschaft, bei der sie den Austausch musikalischer Ideen und Inspirationen mit den Partnermusikern sehr schätzt. So musiziert sie regelmäßig zusammen mit Musikern wie Sarah Christian (Violine), Clemens Hagen (Cello), Maximilian Hornung (Cello), Ramón Ortega Quero (Oboe) sowie Tsuyoshi Tsutsumi (Cello). Zuletzt trat sie mit ihren Kammermusikpartnern in Wigmore Hall (London), Carnegie Hall (New York), Kioi Hall sowie Suntory Hall (Tokyo) auf. 

Für ihre künstlerische Tätigkeit erhielt sie diverse Kultur-Preise: den Fresh Artist Award der Nippon Steel Corporation, Idemitsu Music Prize der Firma Idemitsu Kosan, den Preis der Chopin- Gesellschaft Japan, IUE-Kulturpreis, Hotel Okura Musik Preis sowie den Förderpreis für Junge Künstler im Fach Musik vom Minister für Erziehung, Kultur, Sport, Wissenschaft und Technologie Japans. Im Jahre 2020 wurde ihr der 51. Suntory Music Award verliehen. Außerdem erhielt sie jeweils in der Kategorie Klassik den 12.CD Shop Award und den Music Penclub Japan Award. Im Herbst 2022 wurde ihr für ihre rege Konzerttätigkeit und kulturelle Aktivität der Kulturpreis der Präfektur Hyogo verliehen.

Auf ihrer zuletzt erschienenen CD „20 - Twenty“ beim Label RCA Red Seal, die zum 20. Jubiläumsjahr ihres Japan-Debüts ihr Release fand, präsentiert sie 22 Musikstücken, von denen sie auf dem bisherigen musikalischen Weg inspiriert wurde. Außerdem spielte sie Werke Ludwig van Beethovens ein, die einer Serie von Aufnahmen darstellen und u.a. die Klaviersonaten Pathétique, Mondschein, Waldstein, Appassionata sowie Das Lebewohl und Hammerklavier beinhalten. Vergangene CDs mit Werken von Schumann (Humoreske op.20), Chopin (24 Préludes & Polonaise- Fantasie, 4 Balladen, Klaviersonate Nr.3) und Rachmaninov (Klavierkonzert Nr.2 und Cello- Sonate) sind ebenfalls bei dem gleichen Label erschienen. Außerdem gibt es solistische Aufnahmen, die bei dem Label Audite (2004), Edition Klavierfestival Ruhr (2008/ Live-Aufnahme), kammermusikalische bei Nippon Columbia (2010/ Schumanns Klavierquintett), und mit Orchester bei Kyoto Symphony Orchestra (2009/ Rachmaninovs Rhapsodie über ein Thema von Paganini) und bei Coviello Classic (2014/ Mozarts Klavierkonzert Nr.21) erschienen sind.

Inspiriert von der engagierten pädagogischen Tätigkeit ihrer Mentoren, die ihre pianistische und künstlerische Erfahrung an die nächste Generation weitergaben, unterrichtet Kawamura an der Folkwang Universität der Künste in Essen, an die sie 2015 zur Professorin berufen worden ist. Außerdem ist sie Sonderlehrbeauftragte am Tokyo College of Music.

 

Foto © Marco Borggreve